2 Jahre und 2 Tage ist es her, seit ich am 15. Mai 2018 von Bolivien zurückgekommen bin. Ich erinnere mich täglich an Santa Cruz beziehungsweise an die Stiftung Niño Feliz.
Da ich weiterhin für den Verein Niño Feliz Schweiz im Vorstand arbeite, ist die Stiftung immer noch sehr präsent. Darum ist es mir ein Anliegen, einen Rückblick zu schreiben über meine Zeit als Volontärin bei Niño Feliz und meine Erinnerungen teilen zu können.
Während den 6 Monaten in der Stiftung in Santa Cruz…

habe ich in 2 Esssälen mitgearbeitet, habe zum Teil im Stützunterricht und anderen Fächern (z.B. Flöten- und Malunterricht, Englisch) sowie auch bei Anlässen mit den Eltern mitgeholfen. Nebst diesem Bereich war die Arbeit als Patenschafts-Koordinatorin ein wichtiger Teil.
Gerne erinnere ich mich an die Kinder in den Esssälen und an die vielen schönen Spiel- und Bastelstunden. Ich hatte riesige Freude, dass sich meine Spanischkenntnisse täglich etwas verbesserten. So habe ich auch einiges von den Kindern und den Mitarbeitenden gelernt und konnte mich nach einigen Wochen immer besser verständigen. Etwas ganz Schönes bei Niño Feliz waren die Feste, welche alle Kinder und Angestellten zusammen feierten. Es gab immer viel leckeres Essen und fröhliche, bolivianische Musik. Aber auch Projekte wie das Bemalen von Steinen im Esssaal „Enrique Bujold“ waren schöne Momente. Ich sah strahlende Kinder, welche manchmal stundenlange vertieft Steine anmalten, welche wir danach draussen im Garten hinlegten und daneben Blumen pflanzten. Vor und nach dem Essen in den Esssälen habe ich oft auch UNO und andere Spiele gespielt mit den Kindern.
Ich hatte die Möglichkeit, einige Kinder mit Schweizer PatInnen auch zu Hause zu besuchen. Die Familienbesuche waren sehr eindrücklich. Ich lernte ihre Familie und ihr – für unsere Verhältnisse – sehr einfaches Leben kennen. Viele wohnen zum Teil sehr weit entfernt von der Stiftung, manchmal mussten wir eine Stunde mit dem Bus hinreisen. Obwohl viele Familien in sehr einfachen, oft auch armen Verhältnissen leben, waren sie immer gastfreundlich. Die oftmals (sozial) sehr schwierigen Bedingungen oder auch Schicksale, welche die Kinder der Stiftung erlebten, waren manchmal schwierig zu verdauen. Aber ich bin dankbar, habe ich auch diese Seiten kennengelernt. Dadurch verstehe ich umso mehr, wie wichtig die Stiftung Niño Feliz mit ihrem umfangreichen Angebot für die Kinder sowie auch ihre Eltern ist. Die berührenden Momente waren jeweils, wenn Eltern oder Kinder erzählten, was sie dank Niño Feliz erreicht oder erlebt haben!
Während dem Aufenthalt habe ich auch viele leckere bolivianische Gerichte kennen oder sogar machen gelernt. Zum Beispiel die Käse-Empanadas: dank der immer aufgestellten Köchin Gloria im Esssaal „Enrique Bujold“ lernte ich die Käsetaschen machen. Ebenso zeigte mir die Esssaal-Leiterin Arminda, wie man „Salteñas“ macht: es sind sehr feine Teigtaschen mit einer Mischung aus Poulet, Eier, Oliven, Kartoffeln und mehr, von welchen ich jeden Tag hätte essen können…
Es gibt viele tolle Erinnerungen, die ich seit meiner Rückkehr aus Bolivien in mir trage. Viel Musik, Tanz, sonniges Wetter und Gemeinschaft, habe ich in dieser Zeit sehr genossen. Nebst der Stiftung hatte ich zum Glück die Möglichkeit, fast 2 Monate in Bolivien und kurz in Argentinien herumzureisen. So konnte ich nebst der Umgebung von Santa Cruz auch andere Teile von Bolivien kennenlernen. Ich fühlte mich sechs Monate fast wie zu Hause, dank meiner Gastfamilie, wo ich wohnen durfte und vielen lieben Menschen, die mich während der Zeit in Bolivien begleitet haben und zum Teil immer noch Teil meines Lebens sind – einfach jetzt auf Distanz. 😊
Gerade in der aktuell noch schwierigeren Zeit (Corona-Virus) ist die Stiftung noch viel wichtiger für die Familien. Sie unterstützt einerseits materiell, aber auch mental. Für mich ist die Unterstützung von Niño Feliz weiterhin sinnstiftend und zeigt mir immer wieder, dass dadurch nachhaltige Hilfe geleistet wird.