Im medizinischen Zentrum der Stiftung haben die Familien Zugang zu verschiedenen medizinischen Angeboten: Kinder- und Allgemeinärzte, Gynäkologen, Augen- und Zahnärzte sowie Physiotherapeuten stehen den Kindern und ihren Eltern gegen einen symbolischen Betrag zur Verfügung.
Ausserdem hat die Stiftung ein Abkommen mit Spitälern und Spezialisten, wo die Familien vergünstigt behandelt werden. Zusätzlich werden die Familien bei Bedarf durch Psychologen und Sozialarbeitende unterstützt. In medizinischen Notsituationen können die Familien zudem finanzielle Hilfe für Behandlungs- und Heilungskosten aus dem Sozialhilfefonds erhalten.
Da viele Familien aus der Unterschicht keine Krankenversicherung haben, stellt eine Krankheit die Familien vor grosse finanzielle Herausforderungen. Deshalb engagiert sich die Stiftung zusätzlich in folgenden Bereichen:
Ventile für Kinder mit Hydrocephalus
Hydrozephalus entsteht, wenn im Gehirn der Ablauf für die Hirnflüssigkeit verschlossen ist. In den meisten Fällen kommt dies bei Neugeborenen vor. Eine Hauptursache dafür ist die mangelnde Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft, weswegen diese Diagnose in Entwicklungsländern gehäuft auftritt. Es kann aber auch aufgrund von Krankheit (z.B. Meningitis) zu einer Verschliessung dieses Ablaufs kommen, daher können auch grössere Kinder und Erwachsene von dieser Krankheit betroffen sein. Bei Neugeborenen mit ihren noch weichen und flexiblen Schädelknochen wächst oft der Schädel durch die Flüssigkeit an, wodurch die Krankheit gemeinhin auch als „Wasserkopf“ bekannt ist. Die Stiftung Niño Feliz unterstützt Patienten mit Hydrocephalus durch die Spende von Drainagen (Flüssigkeit wird erst einmal abgelassen) und Ventilen (sie leiten die Flüssigkeit vom Gehirn in den Magen ab). Ein solches Ventil kostet rund CHF 400-440, was ungefähr dem Zweifachen des Mindestlohns in Bolivien entspricht.
Beratung und Familienarbeit
In Workshops und in alters- oder themenspezifischen Gruppen werden wichtige Themen bearbeitet, wie z.B. Erziehung, Familienziele oder Gesundheit. Dadurch werden die Familien gestärkt, ihre Lebensqualität verbessert sich und die Familienmitglieder werden in ihrer Rolle und in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt. Der Einbezug der ganzen Familie ist wichtig, damit das Kind in einem möglichst guten Umfeld heranwachsen und sich gesund und erfolgreich entwickeln kann.
Insulin für Kinder und Jugendliche mit Diabetes
Diabetes ist in Bolivien ein grosses und weit verbreitetes Problem. Viele traditionelle Gerichte bestehen fast nur aus Kohlenhydraten und Fleisch. Sehr typisch ist beispielsweise Schweinefleisch mit Kartoffeln und Reis. Gemüse und Früchte werden besonders in den ärmeren Bevölkerungsschichten verhältnismässig wenig gegessen. Einerseits aus Kostengründen, andererseits fehlt das Bewusstsein für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Mangelernährung ist deshalb ein weit verbreitetes Problem. Dies und der Umstand, dass Süssgetränke und Süssigkeiten sich enormer Beliebtheit erfreuen, führt vermehrt zu Übergewicht und einem erhöhten Diabetesrisiko. Es gibt daher hier in Bolivien viele, auch junge Menschen, die an Diabetes leiden. Das benötigte Insulin ist teuer. Und im Gegensatz zur Schweiz ist ausser den Beschäftigten in öffentlichen Dienst und sehr Wohlhabenden kaum jemand krankenversichert. Die Mehrheit kann sich die benötigten Medikamente nicht leisten. So kommt es leider immer wieder zu Todesfällen aufgrund von Diabetes. Mit einer richtigen Behandlung können diese Todesfälle verhindert werden, weshalb die Stiftung Diabetespatienten mit der Abgabe von Insulin unterstützt.